Apotheken reden Tacheles

Eine Initiative der Landesapothekerkammer Brandenburg

Eine Initiative der Landesapothekerkammer Brandenburg

FACHKRÄFTEMANGEL BEDROHT ARZNEIMITTEL-VERSORGUNG 

Bereits zur letzten Landtagswahl 2019 warnte die Landesapothekerkammer Brandenburg vor einem massiven Fachkräftemangel im Apothekenwesen. Getan hat die Landesregierung dagegen nichts. 

Der Nachwuchs- und Fachkräftemangel erschwert und bedroht die Arzneimittelversorgung, nicht nur im ländlichen Bereich. Aufgrund von Personalmangel verschwinden immer mehr Apotheken und damit Dienstleistungen zur Verbesserung der Gesundheit.
 
Von 2013 bis Ende letzten Jahres sank die Anzahl der Apotheken in Brandenburg von 579 auf 543. Allein zwischen 2022 und 2023 wurden 24 Apotheken geschlossen. Sieben weitere mussten im ersten Halbjahr dieses Jahres aufgeben, zusätzliche Schließungen sind bis Jahresende angekündigt.
 
Immer mehr Orte haben keine Apotheke mehr. Das führt zu längeren Wegen für die Gesundheitsversorgung, oft ohne ausreichende Angebote öffentlicher Verkehrsmittel. Wegbrechende Infrastruktur und Gesundheitsversorgung verstärken die Bevölkerungsabwanderung und schränken die Lebensqualität in den sich häufenden strukturschwachen Regionen noch weiter ein.
 
Es braucht dringend eine Stärkung der Apotheken vor Ort und eine verstärkte Ausbildungsoffensive. Die Landesapothekenkammer Brandenburg zeigt in sieben Kernpunkten auf, wie die Situation verbessert werden kann.

Stimmen zur aktuellen Situation

In Brandenburg 
existieren nur noch

535

Apotheken

Eine Apotheke versorgt jetzt bis zu

4.822

Menschen

Apothekenschließungen im Land Brandenburg seit 2022

Unsere aktuelle Ausgabe

Erfahren Sie noch mehr zur Situation der Apotheken in Brandenburg und zu den aktuellen Positionen aus der Politik.

Weiteres Informationsmaterial

Hintergründe und Konsequenzen des Entwurfs des Bundesgesundheitsministeriums für ein Apothekenreformgesetz:

JETZT REDEN WIR TACHELES ...

„Die Schülerinnen und Schüler der Physiotherapie und der Pflege im benachbarten Klassenraum beispielsweise bekommen monatlich 1200 €, während meine PTA-Schülerinnen und -Schüler keine Ausbildungsvergütung erhalten und eigentlich noch Schulgeld zahlen müssten. Das und auch der fehlende feste Haushaltstitel für die Finanzierung der Ausbildung müssen dringend geändert werden!“

Clemens Tründelberg,
Leiter der Schule für Pharmazeutisch-technische Assistenz in Eisenhüttenstadt

„Wir brauchen mehr Unterstützung durch die Landesregierung. Während in Cottbus ein großer Medizin-Campus entsteht, bleibt die Fachkräfteproblematik der Pharmazeut*innen unbeachtet. Die derzeitigen Bemühungen, ein gemeinsames Pharmaziestudium in der Lausitz zu etablieren, müssen gegebenenfalls durch die brandenburgische Landesregierung umgesetzt werden.“

Peter Schmieder,
Apothekeninhaber in Golzow

„Um die wohnortnahe und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten sicherzustellen, muss sich unsere Landesregierung im Bundesrat dafür einsetzen, dass der Referentenentwurf sofort gestoppt wird.“

Katrin Wolbring,
Apothekeninhaberin in Senftenberg

UNSERE KERNPUNKTE ZUR LANDTAGSWAHL

1. STUDIENGANG PHARMAZIE

Benachbarte Bundesländer können unseren Bedarf an Apotheker*innen nicht decken. Das schränkt die flächendeckende Versorgung zukünftig ein. Deshalb brauchen wir in Brandenburg einen Studiengang Pharmazie, der Fachkräfte vor Ort ausbildet, Arbeitsplätze schafft und die regionale Entwicklung fördert.

2. Sicherung der PTA-Ausbildung

Pharmazeutisch-technische Assistent*innen (PTA) sind in Brandenburg als Mangelberuf benannt. Mit nur einer Klasse von max. 24 Schüler*innen auf finanziell wackeligen Füßen wird dieser Mangel nicht behoben. Um die PTA-Ausbildung zu sichern, muss die Finanzierung als fester Haushaltstitel durch den Landtag aufgenommen werden. 

3. Erweiterung der PKA-Ausbildungsplätze

Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) können viele administrative Aufgaben im Backoffice übernehmen und so Apotheker*innen und PTA ent­lasten, damit diese sich auf die pharmazeutische Betreuung der Patient*innen konzentrieren können. Eine Klasse mit 18 Schüler*innen für ganz Branden­burg behebt auch hier den Nach­wuchsmangel nicht.

4. Einsatz für Ausbildungsvergütung

Um die Attraktivität der PTA-Ausbildung zu erhöhen, braucht es eine angemessene Vergütung. PTA-Schüler*innen bekommen während der zweijährigen, ausschließlich schulischen Ausbildung keinerlei finanzielle Unterstützung. Dies ist oft ein sofortiges Ausschlusskriterium, überhaupt eine PTA-Ausbildung zu beginnen.

5. Runder Tisch „Gesundheit in Brandenburg“

Nicht nur Landärztinnen und Landärzte fehlen – seit 2022 hat Brandenburg mehr als 30 Apotheken verloren. Durch die zunehmend älter werdende Bevölkerung verschärft sich das Problem. Statt Parallelstrukturen zu schaffen, sollten wir das vorhandene Potenzial effizienter nutzen, um gemeinsam Ideen zu sammeln und Erfahrungen auszutauschen.

6. Unterstützung für zeitgemäße Honorierung

Die Apothekenvergütung wurde seit 20 Jahren nicht angepasst und ist somit von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. Das sogenannte „Fixum“ muss ein strukturiertes „Inflations-Update“ bekommen. Es braucht dringend einen regelhaften Mechanismus, der sich an die jährliche Kostenentwicklung anpasst.

7. Land­apotheken­förder­programm

Die pharmazeutische Versorgung auf dem Land wird immer schwieriger, weil in strukturschwachen Regionen Apotheken schließen, deren Inhaber*innen in den Ruhestand gehen und keine Nachfolger*innen finden. Ein Förderprogramm für die Gründung und Übernahme einer Apotheke würde der Entwicklung entgegenwirken.

Jetzt mitwirken und Apotheke schützen

Die Gesundheitsversorgung in Brandenburg arbeitet am Limit. Inzwischen wankt die Versorgung. Ausbildungen stehen nicht, oder nur auf wackeligen Füßen. Wenn immer mehr Orte ihre Apotheke verlieren, verliert Brandenburg Lebensqualität.

Unterstützen Sie unsere Kernpunkte an die Landesregierung Brandenburgs für eine sichere Arzneimittelversorgung mit Ihrem Statement! Bei einem runden Tisch „Gesundheit in Brandenburg“ wollen wir die Meinungen der Brandenburger*innen mit einbringen.

Tragen Sie Ihre Erfahrungen und Fragen bei!

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